Neben den "Unwörtern" gibt es in unserer Sprache auch schöne Wörter. 2004 hat sie der Deutsche Sprachrat in einem internationalen Wettbewerb ermittelt. Die folgenden Wörter wurden aus 22'838 Einsendungen aus 111 Ländern ausgewählt.
- Habseligkeiten
- Geborgenheit
- Lieben
- Augenblick
- Rhabarbermarmelade
Die im Inland wie im Ausland am häufigsten genannten Wörter waren "Liebe" (Spitzenreiter in Bulgarien, Österreich, Schweiz und Slowenien) und "Gemütlichkeit" (auf Platz 1 in den USA). In Finnland und Polen waren es "Vergissmeinnicht", in Frankreich und Italien "Sehnsucht" und in den Niederlanden "Fingerspitzengefühl".
Der Gewinner für das schönste Wort der Kinder ist das Wort "Libelle", weil sich in diesem Wort, so ein 9-jähriger Einsender, das Flattern des Tiers so schön ausdrücke.
"Das Wort macht, dass man diese Tiere von Anfang an mag und keine Angst vor ihnen hat. Würde das Tier ‚Wutzelkrump' oder so heissen, dann wäre das nicht so."
Vor einiger Zeit mussten die Stimmbürger darüber entscheiden, ob Kindergärtnerinnen ihren Zöglingen auf Mundart oder Hochdeutsch den ersten Tarif durchgeben sollen. Kein Aprilscherz! Mit heiligem Ernst kämpfen die Dialektbefürworter, wenn sie unsere Sprechweise gefährdet sehn. Mir fällt dazu ein kleines Opus vom Mundartdichter Willy Peter ein.
S säit chuum na öpper Anke,
s säit niemer mee Binätsch
s aäit sälten äine tanke,
defüür macht alls en Lätsch
D Guggummere sind gstorbe
Und d Fadezäindli au.
Isch das e Mundart woorde!
Statt läb wool säit me tschau
Kurzfassung: Der Dichter beklagt sich, dass die echten Dialektwörter wie Binätsch (deutsch: Spinat), Guggummere (Gurke) oder Fadezäindli (Nähkörbchen) immer mehr aus dem Wortschatz verschwinden. Es ist wahr: Das echte "Züritüütsch", also die Zürcher Mundart, hören wir vielleicht noch in den Dialektfilmen von Kurt Früh oder vereinzelt noch im Altersheim. Jüngere Generationen hingegen sprechen "Schweizerdeutsch". Wenn man die extremste Form betrachtet, wie sie bei Lokalradios üblich ist, ist dies ein dialektal gefärbtes Deutsch ohne viel Eigenart. Man mag dies traurig finden, doch es ist der Lauf der Zeit. In Zeiten der Globalisierung tendiert die Sprache zur Vereinheitlichung.
Wenn sich Wörter in verschiedenen Sprachen sehr ähnlich sehen, aber etwas ganz anderes bedeuten, spricht der Übersetzerprofi von falschen Freunden. Im Englischen sind sie Legion. Dazu ein paar Beispiele.
- Ein physician ist kein Physiker, sondern ein Arzt.
- Ebenso bedeutet sensible nicht sensibel, sondern klug.
- Auch ist der undertaker kein Unternehmer, sondern ein Leichenbestatter.
- Und schliesslich ist die high school keine Hochschule, sondern die Sekundarstufe.
Englische Sprache, leichte Sprache? Pustekuchen! Im Englischen natürlich kein blow cake, sondern: you bet!
Der Zeit-Kolumnist Harald Martenstein berichtet kürzlich über die Malediktologie. Also die Wissenschaft, die das Fluchen erforscht. Zu den Erkenntnissen der Malediktologie gehört laut Martenstein auch die Tatsache, dass Frauen beim Fluchen ein bisschen leer ausgehen. Dabei sollte doch ein Kraftausdruck geschlechterneutral sein. Aber für den Schweinehund, Taugenichts, Tunichtgut oder ähnliches gibt (noch) kein Femininum.
Vielleicht ist das Schlechte gemeinhin männlich. Aber im Sinne der Gleichstellung sollten doch Frauen auch Schlechtes tun dürfen und Schlimmes auszusprechen wagen. In den Medien ist dieser Gedanke noch nicht verbreitet. Im Radio oder in der Boulevardpresse ist zuweilen von Triebtätern, Ein- oder Ausbrechern, Terroristen oder Schmutzfinken die Rede. Aber was ist mit den möglichen Täterinnen? Also, entweder sind Frauen kriminell weniger begabt und sublimieren ihre kriminelle Energie in der Krimilektüre (…)