Ghostwriting für Unternehmen

Die Standardisierung im Wertpapiergeschäft ist ein wichtiger Effizienzvorteil des Schweizer Finanzplatzes.

In seiner Funktion als PR-Redaktor verfasste Michel Benedetti 2008 einen Fachartikel über die Standardisierung im Wertpapiergeschäft und fungierte als Ghostwriter für Nourredine Yous, Chairman des ISO-Komitees TC68/SC4. Die besondere Herausforderung bestand darin, die Relevanz eines an sich sehr technischen Themas einem breiteren Leserkreis näher zu bringen.

Seit dem berüchtigten Londoner "Big Bang", der die lokalen Finanzmärkte aufbrach und das Wertpapergeschäft globalisierte, mauserte sich die Rationalisierung und Standardisierung von Wertpapierdaten zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil für den Schweizer Finanzplatz. Mit der "Swiss Value Chain" schuf sie eine durchgängige Abwicklungskette für Börsengeschäfte. Doch gerade bei grenzüberschreitenden Geschäften erweist sich die Standardisierung von Wertpapierkennnummern als unzureichend, als dass das Vorzeigemodell auf den internationalen Markt übertragen werden könnte. Zwar gibt es einen internationalen ISIN-Code, doch dieser leitet sich meistens aus einer nationalen Kennnummer ab, auf deren Vergabehoheit die einzelnen Länder beharren. Zudem sind unzählige nicht kotierte Wertpapiere überhaupt nicht erfasst, was die korrekte Abwicklung oft zu einem administrativen Albtraum macht.

Der 2002 erschienene Artikel beleuchtete alle Aspekte des Problems und hat eigentlich an Aktualität nichts eingebüsst. Die letzte Finanzkrise zeigt ein Mal mehr, dass für viele Banken Transparenz nur ein Lippenbekenntnis bleibt, solange die hochkomplexen Finanzvehikel, ungeachtet der möglichen Kollateralschäden, traumhafte Renditen abwerfen.